Baumwolle, ein fragwürdiges Naturprodukt

Rund die Hälfte des Weltverbrauchs an Agrarchemie wird auf die Baumwollplantagen gekippt. Der Einsatz von Insektiziden, Fungiziden, Herbiziden und Entlaubungsgiften erfreut BASF, Bayer und Co. Vor allem Gifte, die in Deutschland oder Europa längst verboten sind, lassen sich so trefflich vermarkten.

Viel Wärme und noch mehr Wasser braucht Baumwolle, am liebsten sumpfige Verhältnisse. Besonders fatal ist, dass Baumwolle per künstlicher Bewässerung sogar in Trockengebieten angebaut wird, wie z.B. in den heißen US-Südstaaten, Ägypten, Usbekistan und Kirgisien. In der ehemaligen Sowjetunion liegen die einzigen Gebiete mit genügend Wärme ausgerechnet in Halbwüsten. Zwei Flüsse werden leergesaugt und fehlen dem deshalb schon fast ausgetrockneten Aral-See als Zufluss. Und  Bewässerungsgebiete ohne ausreichenden Niederschlag werden mittelfristig durch Salzeintrag aus dem keineswegs salzfreien "Süß"-Wasser  biologisch zerstört.

Die Chemieorgie während der Vegetationszeit setzt sich bei der Verarbeitung fort. Knitterarmut, Bügelfreiheit, leuchtende Farben, Glanz, antiseptische Eigenschaften und noch manches mehr, werden der Naturfaser trickreich beigebracht. Das Endprodukt kommt oft in die Nähe einer Kunstfaser und besteht bis zu einem Drittel aus Fremdstoffen.

Dennoch ist Baumwolle, vor allem naturbelassene, eine gute Textilfaser, zum achtlosen Wegwerfen von Textilien nach kurzer Gebrauchsdauer viel zu schade.