Meine schönen Bergwanderungen.

- zum Nachmachen und zum Mitmachen
- kein gewerbliches Angebot

DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz

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Herbst im Allgäu 2023 
Neue Touren
Sommer im Oktober

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Der Bericht soll nur ein Stimmungsbild und Anregungen vermitteln, er kann und soll nicht Ersatz für einen Wanderführer sein.

Seit ein paar Jahren flüchte ich in der zweiten Novemberwoche  immer auf einen kurzen Sprung in mein geliebtes Allgäu. In diesem Jahr 4 Wochen früher, weil ich mir die letzte Aufführung des nur alle 5 Jahre aufgeführten Wilde-Mändle-Tanzes nicht entgehen lassen wollte, eine kultig-bizarre Bodenakrobatik von mit Flechten und Grünzeug als Waldgeister hergerichteten jungen Leuten.

Auto braucht man nicht. Wenn man starke Verkehrstage vermeidet und rechtzeitig bucht, kostet die bequeme Anreise mit der Bahn weniger als vierzig Euro, mein diesjähriger Superpreis mit ICE für gerade mal 11,90 je Richtung war eine Kombination aus Bahncard, Altersrabatt und Deutschlandticket. Aber auch regulär wäre das unter 20 Euro geblieben. Die Reisezeit von Mainz bis Ulm 2:20 Stunden und die stark befahrene eingleisige Strecke von Ulm nach Oberstdorf für 100 km fast 3 Stunden. Das ist von der Lobby gelenkte Bahnpolitik. Die offenkundige Grundstücksspekulation als Hintergrund der Fehlplanung von Stuttgart 21 lässt grüßen.

Es war Spätsommerwetter. Gipfel frei. Aber arg diesig. Kein Fotografierwetter. Deshalb sind einige Fotos aus dem Archiv.

Mein Quartier ist seit Jahrzehnten das familiäre Gästehaus Socher mit Blick zum Rubihorn.

1. Tag:
Wegen recht früher Anreise mit Ankunft vor 11 Uhr war kleines Programm möglich. Schon der Weg vom Bahnhof Fischen über den Rotfischbach und aussichtsreich hinauf nach Schöllang ist bereits ein wunderschöner Auftakt. Alpin musste es am Anreisetag nicht werden, zumal abends die Veranstaltung anstand. Aber der Klassiker Spielmannsau war genau richtig. Gegen meine Gesinnung gönnte ich mir den Kleinbus, zumal ich ab Endhaltestelle noch einen ordentlichen Schlenker zur noch geöffnet gewesenen Traufbergalp vor hatte. Ab Spielmannsau nur ein kurzes Stück den Fahrweg zurück zweigt ein sehr bequem zu gehender Tobelweg zur Alp ab. Blick in den Talschluss mit Bettlerrücken und Kreuzeck. Als wesentlich längerer Abstieg bot sich der Fahrweg an, allerdings gar nicht so bequem, denn es geht zunächst reichlich bergauf und dann um so mehr hinunter. Der Talgrund wird dann hinter der Alpe Oberau erreicht. Eine kleine Einkehr mit Blick in den Talschluss (Archivbild) mit Kratzer, Trettachspitze und Mädelegabel ist Pflicht. Drei zäh und zugleich müde erscheinende  Bergwanderer kamen aus Richtung der längst geschlossenen Kemptener Hütte. Woher? Holzgau? Nein! Die drei Leute, zwei Männer und eine Frau haben an einem einzigen Tag den gesamten Heilbronner Weg mit Anstieg über die Rappenseehütte und an der Kemptener Hütte vorbei durchgezogen. Rechnerich sind das über 12 Stunden reine Gehzeit bis zur Kleinbushaltestelle Spielmannsau. Nichts ist unmööööglich. Für Normalos tödlich. 

Die Zeit bis zur Aufführung musste überbrückt werden. Also den Wiesenweg verhalten zurück, vorbei an einer kleinen Kapelle, später mit Rückblick über die von mir so bezeichnete Märchenwiese, zuletzt über den Kühberg auf neuem Weg bis zur Anlaufhöhe der Schanzen. Mit der schwindenden Helligkeit dann zur Oybelehalle. Die Wanne war voll. Fotografieren streng unerwünscht. Deshalb keine eigenen Fotos. Richtung 23 Uhr nach Schöllang zu kommen, bedurfte schon einiger Improvisation. Eine so späteVerbindung gibt es nicht. Beim Warten auf den einzigen Bus nach Fischen erblickte mich ein Taxifahrer. Hat uns beiden gedient. Dennoch war die Nacht miserabel. 

2.Tag:
Nach schlechter Nacht bin ich meinen Grundsätzen, Seilbahnen zu verschmähen, untreu geworden. Ich habe mir 600 m Aufstieg zu der Klassikertour über die Hörner erspart und habe die Ofterschwanger Weltcupbahn genutzt. Die schon oft gegangene Strecke habe ich variiert. Nicht geradeaus weiter zum Ofterschwanger Horn sondern empfehlenswert über den neuen Steinmandelweg hinter dem Horn herum mit Rückblick zur Nagelfluhkette zum südlichen Auf-Abstieg. Um den Weg zum Gipfel nicht doppelt gehen zu müssen, zuerst gegen die eigentliche Zielrichtung ein Stück zurück zum anderen Aufstieg, also eine Umkreisung mit Überquerung des Gipfels. Die aussichtsreiche Fortsetzung Richtung Weiherkopf dann wie markiert. Das Bolsterlanger Horn noch mitzunehmen,  hatte ich keinen Biss, auch den Hüpfer über den Weiherkopf zur Seilbahn habe ich eingedenk des langen Asphaltabstiegs vom letzten Jahr ausgelassen. Vor dem Weiherkopf gibt es eine als leichtere Variante bezeichnete Abkürzung zur Mittelstation mit Gastronomie. Eine Pause habe ich mir gegönnt, zumal ich noch einen Umweg über das Sonderdorfer Kreuz machen wollte. Aber gesättigt hat mich die Seilbahn verlockt. Alsdann mit dem treffsicher erreichten Bus nach Fischen mit Restaufstieg nach Schöllang. Das war wenig, hat mir aber gereicht.

3.Tag:
Wohin, wenn man alles kennt und auch nicht den großen Schwung hat. Eine etwas zeitraubende, aber leidlich gut getaktete Anfahrt brachte mich nach Oberstaufen und bis zur Hochgratbahn mit der Absicht, die Nagelfluhkette westwärts zu wandern mit dem Ziel Falkenhütte und Hörmoosalp. Der als etwas schwierig gekennzeichnete, waldreiche Kammweg war an keiner Stelle ängstigend, aber oft arg grob mit einigen Abschnitten an der Haftungsgrenze. Gar nicht angenehm war das Herrgottsbeton genannte Nagelfluhgestein aus unter Hitze und hohem Druck fast verschmolzenem und dann im Rahmen der Auffaltung hochgepresstem ehemaligem Flussgeröll. Gelockerte oder marmorglatte Katzenköpfe und erdige Steilstellen an der Haftungsgrenze verlangten Trittsicherheit. Der Erlebniswert stand im umgekehrten Verhältnis zur Mühe. Jedenfalls gab es nicht durchgängig die freie Aussicht wie auf dem in die Gegenrichtung führenden sehr langen Kammweg in Richtung Gunzesried bzw. Immenstadt. In umgekehrter Gehrichtung wäre aussichtsreicher gewesen. Dann muss man aber ab Talstation 600 Hm über die Falkenhütte aufsteigen oder bequem und langatmig mit der Imbergbahn und Bus zur Hörmoosalp bzw. Falkenhütte. Es war nicht mein Tag. Die Falkenhütte hatte Ruhetag, ebenso die Hörmoosalp. Nur wegen von einem Einsatz zurückgekommener Bergwachtleuten gab es eine kleine Versorgung. So bin ich trotz Betriebsruhe zu einem Radlerbier gekommen. Auf schottrigen und asphaltierten Wirtschaftswegen absteigen, verlockte nicht. Trotz Ruhetag der beiden Hütten verkehrte der Zubringerbus planmäßig. Viel gefahren bin ich an dem Tag und so wenig gewandert wie noch nie.

4. Tag:
Es darf am Abreisetag auch mal gemütlich sein. Wieder Seilbahn, dank Gästekarte dieses Mal aber kostenlos zur Hauptstation unterhalb des Nebelhorns. Der Blick auf flächendeckend abgestorbene Fichten macht nachdenklich. Das waren keine forstwirtschaftlichen Fehlpflanzungen sondern durch Flugsamen bzw. Vögel  in besserer Zeit natürlich gewachsene Bäume. Der völlig überlaufene Nebelhornzirkus bietet einige Nahtouren, so ein bereits früher begangener ganz leichter Klettersteig zum Nebelhorngipfel, eigentlich ein felsiger Weg mit ein paar Sicherungen. Erstmals gegangen bin ich den empfehlenswerten Pfannenholz-Rundweg. Als Runde immerhin ein aussichtsreicher Aufschwung über 150 Höhenmeter oder über weitere 150 Hm direkt weiter zur Seilbahnstation am Gipfel. Alle Varianten sind empfehlenswert, egal in welcher Gehrichtung. Und zum Abschluss noch der unvermeidliche Schlenker zum Aussichtspunkt Zeigersattel mit Rückblick auf das Nebelhorn, Talblick und Blick auf den Seealpsee. Nach einer empfehlenswerten Salatschüssel im großen SB-Restaurant wieder mit Seilbahn mit Blick auf die Schanzen und Herbstlaub hinunter nach Oberstdorf. Nachhaltig gesättigt vom Grünzeug ließ ich das obligatorische Café Franziskus aus und lungerte im kleinen Kurpark herum bis zur für mich relativ frühen Abfahrt um 15:40 Uhr. Natürlich mit Verspätung an den Umsteigestellen Ulm und Mannheim. Knapp getaktete Anschlüsse wären weg gewesen. Nur wegen vorsorglich mit ca. 20 Minuten gewählten Umsteigezeiten  ist dann doch alles gelungen. Um 21 Uhr war ich zu Hause. Ein großer Vorteil des Allgäus ist die trotz Bummelstrecke von Ulm nach Oberstdorf für die meisten Gäste überschaubare Anreise, die am An- und noch mehr am Abreisetag volles Programm möglich macht.

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Beachten Sie auch die älteren mit einem Herbstblatt gekennzeichneten  Spätherbstwanderungen.

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