Meine schönen Bergwanderungen.

- zum Nachmachen und zum Mitmachen
- kein gewerbliches Angebot

DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz

Anreise
Nachmittagswanderung
2. Tag

Funkenfeuer März 2025

Per Klick auf die Minibilder und die aktiven Textstellen lassen sich Fotos groß abrufen.

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Der Bericht soll nur ein Stimmungsbild sein und Anregungen vermitteln, er kann und soll nicht Ersatz für eine Wanderkarte sein.

Anlass war das jährliche Funkenfeuer, mit dem eine Woche nach Fastnacht die Wintergeister ausgetrieben werden. Aus dem Kult ist längst eine Attraktion geworden mit zahlreichen Feuern an exponierten Stellen. Die Scheiterhaufen werden erst am Abbrandtag errichtet, um keine Zuflucht suchende Tiere zu grillen. Der 400 m über Schöllang / Reichenbach liegende Aussichtspunkt Stitzel ist die traditionelle Feuerstelle.

Mit Klick auf das Feuerbild in der Titelzeile können sie ein kurzes Video im Format avi herunterladen und anschließend öffnen.

Wenn man starke Verkehrstage vermeidet und rechtzeitig bucht, ist die bequeme Anreise mit der Bahn traumhaft günstig. Meine Reisezeit mit der günstigsten der wenigen Direktverbindungen von der schlecht versorgten Provinzhauptstadt Mainz bis Ulm dauert für 300 km bei teilweise Tempo 250 km/h gerade mal 2:18 Stunden und die stark befahrene eingleisige Strecke von Ulm nach Fischen für ca. 107 km wegen der von Kaputtsparer Mehdorn abgeschafften Weichen und damit eingeschränkten Begegnungs- möglichkeiten satte 2:30 Stunden plus Umsteigezeit in Ulm.

1. Tag:
Anfahrt nach Fischen mit Ausblicken aus der Bahn auf den Nieder-Sonthofener See und die Sonnenköpfe. Meine Motivation war das Funkenfeuer und sonst nur Schonprogramm, aber das günstige Wetter bewegte mich dann doch.

Mein Quartier ist seit Jahrzehnten das familiäre Gästehaus Socher in Schöllang mit Blick aus meinem Zimmer zum Rubihorn. Der aussichtsreiche Weg von Fischen hinauf nach Schöllang ist für mich immer wie Heimkommen. Der Aufstieg ist mit ganz viel  blumengeschmückter Heiligkeit gesäumt.

Es war Spätwinter, im Tal längst Frühjahr. Kurios waren die an grünen Berghängen übrig gebliebenen, eisharten Kunstschneeabfahrten. Völlig pervertiert zeigte sich eine Eisspur in den Fischener Illerwiesen. 

Nach Bezug meines Wohlfühlzimmers ohne alles erschlagenden Doppelbettenblock Start zu meiner obligatorischen Runde durch das Widum, vorbei an der Baustelle des großen Talfeuers, dann am direkt zum Gaisalp-Parkplatz an der Straße nach Reichenbach und Aufstieg auf dem mit Aussichtspunkten und Bänken gespickten Fahrweg hinauf zur Gaisalp mit unvermeidlicher Kapelle und Blick aufs Nebelhorn. Ganz gegen meine Art habe ich fast keine Bank ausgelassen. Na ja, nie war ich so alt...   Unterhalb der Gaisalp führt ein durch Misthaufen getarnter, leicht übersehbarer Wegeabzweig auf ausichtsreichem Pfad zum Aussichtspunkt Stitzel als traditioneller Ort des Funkenfeuers, in diesem Jahr wegen Trockenheit mit Brandgefahr nur als Sparausgabe. Von hier aus auf Fahrweg hinunter nach Schöllang. Die beschriebene Gehrichtung (hier Steckenplan) ist unbedingt zu bevorzugen, weil der eintönige Fahrweg vom Stitzel hinunter schneller abgespult ist als bergauf. Nach einer Pause dann zum nahen großen Funkenfeuer. Die Entzündung wurde geradezu zelebriert. Der Vollbrand war geradezu ein Vulkan. Viel Publikum und kleine Bewirtschaftung. Ein richtiges Volksfest bei milden Temperaturen.

2.Tag:
Große Nummern hatte ich nicht vor, eher nur Verlegenheitsbewegung. Dank Ortskenntnis ist das Schonwandern aber zu einem Erlebnis geworden. Zunächst wieder durch das Widum zu den Glutresten des Funkenfeuers mit Rückblick nach Schöllang bis zum Grünten, dann vorbei am Moorstüble mit dem Naturschwimmbecken. Nach Durchquerung von Reichenbach zuerst auf einem der vielen Wege mit Blick zur Schöllanger Burgkirche hinauf zum Aussichtsbalkon des das Tal längs teilenden Bergrückens. Abstieg nach Rubi zur Pestkapelle und dem Wegweiser nach zum aufgemotzen  Illerursprung, dem Zusammenfluss von Stillach, Trettach und Breitach. Keilförmig angenagte Stämme waren untrügliches Zeichen einer Biberpopulation. Die Biberburg war für ein halbwegs aufmehrksames Auge leicht zu finden. Außer mir hat das von Smartphones gefesselten Spazierwanderen keiner wahrgenommen. Und so ging es dann auf einfachen Wegen zum Busbahnhof Oberstdorf. Was anfangen mit einem angebrochenen Tag? Mit Bus bis Söllereck und auf breitem, teilweise aussichtsreichen Weg zum Freibergsee und auf leidlich hergerichtetem Treppenweg steil hinauf zum Gasthaus Hochleite auf ein Getränk. Normalabstig nach Schwand. Alsdann auf Fahrweg hinunter zum Auslauf der Flugschanze und der nahen Bushaltestelle.

3. Tag:
Mit Bus ab Schöllang bis Hinterstein mit Kapelle und mit Talbus zum Giebelhaus, allerdings mit vorzeitigem Ausstieg an der Hubertuskapelle mit sehenswerter Ausgestaltung. Dann noch der Restweg zum Giebelhaus. Ab hier durch Altschneemassen und Eisplatten etwas erschwertem, teilweise aussichtsreichen  Fahrweg hinauf zur Schwarzenberghütte mit unvermeidlicher Einkehr. Sehr schön ist der in ganzer Größe fotografisch schlecht erfassbare, stilvolle Hausaltar. Hüttenwirt Albert als Institution hat nach Jahrzehnten aufgehört. Nachfolger ist ein junges Paar mit familiärem Hütten-Gen. Anstatt direkt zurück zur Bushaltestelle am Giebelhaus bietet sich ein Abstecher in das zwar weite, aber im Winter sonnenarme und noch reichlich verschneite Obertal an. Auf kaum begangener und nur zur Versorgung einer Wildfütterungsstelle gelegentlich von einem Kettenfahrzeug befahrenen Weg im Rahmen der Zeiteinteilung vorbei am Engeratsgundhof und durch geschlossenen Schnee mit Bachlauf weiter bis kurz vor die Laufbichelalp und wieder zurück zur Bushaltestelle am Giebelhaus. zunächst mit dem stündlich fahrenden Pendelbus nach Hinterstein mit Umstieg zum Direktbus nach oberstdorf über Schöllang. Bemerkenswert sind die neuen Aktivanzeigen an fast allen Bushaltestellen.

4. Tag:
Mit Bus nach Oberstdorf und über die Ausichtsstelle Hermannsruh, den Moorsee, die von mir so genannte Märchenwiese zum Christlesee nach Spielmannsau mit tollem Blick in den Talschluss mit der dominierenden Trettachspitze. Ausgerechnet Ruhetag, aber voll bestuhlte Terrasse. Nie habe ich preiswerter auf einer Wirtshausterasse gesessen. Für den Rückweg gibt es verschiedene, von mir x-mal abgelutschte Möglichkeiten. Dieses Mal sollte es der auf der Gerstrubenseite gelegene Wanderpfad sein. Interessant war eine durch eine aktive Rinne  nachgerutschte frische Mure, die leicht zu queren war. Auf dem Weiterweg bot sich eine ausnahmsweise mal nahrhafte Pause auf der Terrasse des Mummestübles an. Als Weiterweg dann nicht wieder über den Höhenrücken mit dem Moorsee sondern den in beiden Richtungen reizvolle Talweg mit dem Gasthaus Gruben ohne den Schlenker über die Schanzen zurück nach Oberstdorf.

5. Tag:
Bis dahin war Wetter der Kategorie zwei, also niederschlagsfrei mit teilweise blauem Himmel. Und zur Abfahrt machte es der traurig gewordene Himmel mir leicht. Wolkenfetzen mit Bodenberührung und leichtem Tröpfeln. Der Abstieg zum Bahnhof Fischen ist für mich stets ein milder Ausklang. Am späten Nachmittag des Vortages hätte ich locker zurückfahren können, ich habe es mir aber zur Gewohnheit gemacht, ohne Zeitdruck noch eine Nacht zu bleiben und morgens mit durchgängigem Zug ohne Umstieg nach Mainz zu fahren. Wegen der eingleisigen Allgäubahn mit viel Gegenverkehr hat sich eine ordentliche Verspätung aufgebaut. Und wenn ein Zug schon mal verspätet ist, ist dieser auf der weiteren Strecke immer nachrangig. So musste der Zug im Stuttgart einen schnelleren ICE vorlassen um diesen nicht unterwegs auszubremsen.
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Beachten Sie auch die älteren mit einem Herbstblatt gekennzeichneten  Spätherbstwanderungen.
3. Tag
4. Tag
Abreise

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