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 Dolomiten - 2 

Kreuzkofelseilbahn
Kreuzkofelkirche
Marmolada
Lavarellasattel
Scotoni-Huette
Aufstieg Forcella-di-Lago
Lago-del-Lagazuoi
Forcella-del-Lago-Abstieg
Faneshuette
Wolkenwabern
Rosshuette
Steig am Gaisele
Dürrensteinhuette
Duerrenstein-Talnebel
Zinnen-Maerchenwiese
Zinnen-Seen
Buellelejochhuette
Paternkofel
Langalm
Misurinasee
Militaerweg
Zsigmondyhuette
Talschlusshuette.jpg (102742 Byte)
Fischleintal.jpg (60411 Byte)

Sextener Dolomiten vom Kreuzkofel zu den Drei Zinnen 
vom 4.-12.7.2015
heiß, erlebnisreich, anstrengend


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1.Tag: Zehn bei früheren DAV-Touren zusammengewachsene Bergfreunde und -innen zwischen 40 und 72 aus verschiedenen Sektionen trafen sich per Bahn zu einer privaten Wanderwoche unter Leitung von Dr. Stefan Haack. Nach einer Sternanreise mit Treffpunkt München kamen wir in Franzensfeste pünktlich an. Dann weiter mit der Regionalbahn bis Bruneck und mit dem Bus 460 nach Pedratsches im Gadertal, zugleich Sesselliftstation der Übernachtungshütte Kreuzkofelhospiz (2045 m). Das war minutiös getaktet auf den Betriebsschluss der Seilbahn. Und am Umsteigepunkt in die zweite Sektion wären uns zwei Minuten Verspätung beinahe zum Verhängnis geworden. Nur durch Intervention der Talstation, die uns Karten für beide Seilbahnabschnitte verkauft hatte, durften wir dann doch. Eindrucksvoll war das Innere der von einem tiefen Glauben zeugenden Wallfahrtsziel mit Kirche und Kreuzigungsgruppe

Fast alle Unterkünfte waren gut ausgestattete Privathütten mit Duschmöglichkeit. Die Streckenführung orientierte sich weitgehend an Dolomiten-Höhenwegen, allerdings mit der Abweichung, dass wir über die Woche gesehen von Westen nach Osten wanderten, die Dolomiten-Höhenwege aber alle von Norden nach Süden führen. So querten wir im Laufe der Woche mehrere Höhenwege.


2. Tag: Der Morgen begrüßte uns mit Wärme und Sonne bei freiem Blick bis zur schneebedeckten Marmolada. Auf dem Weg galt es, den Höhenzug des Kreuzkofels zu queren. Nach zunächst fast ebenem Touristenweg mussten 500 geröllige Höhenmeter hinauf zum Lavarella-Sattel (2533 m) überwunden werden. Der einfache Weiterweg zur in einem weiten Talkessel liegenden "Bahnhofswirtschaft" Lavarellahütte zog sich mit insgesamt 4:30 Stunden ziemlich hin. Auftanken war angesagt, denn das war erst die Hälfte des Tagesprogramms. Bleiben wäre zu kurz gewesen. Also auf dem in diesem Bereich leichten Dolomiten-Höhenweg (Nr. 1) weiter mit neuerlichem Auftanken in der  kleinen Großen Faneshütte. Dann nach etwas langatmig gewordenen Bikerweg bis fast ins Tal hinunter und auf schottrigem Fahrweg wieder 250 m hinauf zur Scotoni-Hütte (2040 m). Eine in älteren Karten noch verzeichnete  Abkürzung (Nr. 21) über den Gamssattel ist nicht mehr begehbar. Der letzte heiße Aufstieg war nach einem sehr lang gewordenen Tag reichlich mühsam. Die Rast auf der Terrasse der traumhaft schön gelegenen Hütte ließ uns die Plackerei vergessen.
850 m +  900 m -    8 Stunden


3. Tag: Der Weiterweg, teilweise ein Rückweg, führte uns am kleinen Lago Lagazuoi vorbei über den abenteuerlich aussehenden, inzwischen perfekt ausgebauten Steilanstieg zum Überstieg (Forcella del Lago 2486 m) mit Tiefblick zum Lago del Lagazuoi und über die Lagazuoi-Hochfläche bis zur gleichnamigen Hütte fast auf dem Gipfel des Lagazuoi. Jenseitig ging es über die schon auf dem Hinweg gesehene Bergflanke weniger steil auf unserem alten Weg zurück, wieder an der kleinen Großen Faneshütte vorbei zu unserem Tagesziel, der hotelähnlichen Faneshütte (2060 m). Nach der Riesentour am Vortag gönnten wir uns einen längeren Nachmittag auf der Terrasse, für einige mit Abkühlung in dem nahen flachen (und eiskalten !) Grünsee.
550 +  500 m -     4 Stunden


4. Tag: Weiterhin brutal schönes Wetter. Vor unserem nächsten Ziel stand ein sonnendurchglühter Talabstieg zur Pederühütte (1545 m) an. Neben einem halbwegs bequemen Fahrweg gibt es noch eine reizvollere Wanderspur, welche die Mehrzahl der Gruppe bevorzugte. Unten kamen beide Gruppen zeitgleich an. Nach kurzer Rast im Wiesengelände mit Wasserzapfen wieder hinauf, zunächst ein arg steiler Fahrweg (angelegt von den Alpini nach dem 2. Weltkrieg)  und dann auf Wanderpfaden zur Zwischenstation Fodarahütte (1965 m) mit unvermeidlicher Einkehr und dann noch eine gute Stunde weiter zu unserem Tagesziel Senneshütte (2126 m). Für den nächsten Tag war zunehmende Wetterverschlechterung mit Gewittern gemeldet. Der geplante Weiterweg war am Wackeln, eine langatmige Notlösung über Fahrwege (mit Abstieg ins Tal und Wiederaufstieg) zeichnete sich ab.
550 m +  550 -     4:30  Stunden


5. Tag: Und der Morgen empfing uns mit Wolkenwabern, wenn auch mit Lücken. Sehr grenzwertig war die Situation, vor allem im Hinblick auf die gemeldete Gewitterfront. Ein kurze Auflockerung machte uns Mut, vor allem auch, weil es schon nach zwei Stunden einen Notnagel gegeben hätte. Und so zogen wir zuversichtlich los mit kurzer Verschnauf- und Orientierungspause an der Seekofelhütte (2388 m). Von den beiden weiterführenden Wegevarianten wählten wir (auf Empfehlung des Hüttenwirts) den auf der Lee-Seite gelegenen wolkenärmeren Weg. Die Bewölkungslage blieb beruhigend. Nur vereinzelt gab es wenige Tropfen, aber keinen Regen. Alsbald war die schnuckelige kleine obere Rosshütte (2164 m) erreicht. Die Einkehr lohnte sich. Ab hier hätten wir wieder auf festem Weg talwärts flüchten können, aber das Wetter hielt sich stabil, jedenfalls war es endlich nicht mehr so heiß. Unsere Sorge, ausgerechnet in einem mit  versicherten Abschnitt in ein Gewitter zu kommen, verflog. Der gut begehbare und in einem felsigen Abschnitt gesicherte Steig brachte uns auf der Rückseite des Felsriegels (dem sogen. Gaisele) in eher flaches Gelände. Eine ausgiebige Rast mit Blick zu den noch recht weit gelegenen Drei Zinnen , dem Ziel des nächsten Tages, war unvermeidlich. Auf dem harmlosen Weiterweg unterhalb der Hohen Gaisl mussten allerhand Höhenmeter abgebaut werden. Eine letzte Zwischenrast an der Stolla-Alm scheiterte, weil diese nur bei gutem Wetter öffnet, zum kurzen Unterstellen wegen eines Regenschauers genügte sie allemal. Dass der Tag so gut werden sollte, war für die Betreiber nicht absehbar. Stattdessen fanden wir nach Querung der herrlich idyllisch gelegenen Plätzwiese eine halbe Stunde später im gelichnamigen Gasthof Plätzwiese am Fahrweg kurz vor der Dürrensteinhütte (2040 m) noch einmal Labung. Direkt angrenzend an die Hütte findet sich ein restauriertes altes Fort als Gedenken an martialische Zeiten schon vor dem Ersten Weltkrieg. Und dann kam doch noch das Gewitter mit ordentlichem Regen, aber wir waren schon längst in der Hütte.
450 m +  550 m -     7 Stunden


6. Tag: Zunächst mit Aussicht über die nebelverhangenen Täler 200 m hinauf zum Übergang am Kriegsschauplatz an den Strudelköpfen. Einen leichten Abstecher zum
Gipfelplateau schenkten wir uns im Hinblick auf den uns noch bevorstehenden langen Weg. Auf alten, stellenweise etwas luftigen Kriegspfaden 900 m hinunter bis ins Höhlensteintal mit Kurzeinkehr in einem nur äußerlich eindrucksvollen Haus mit Zinnenblick (dessen bessere Zeiten schon lange zurück liegen). Und dann im langen Rienztal auf einem schottrigen Fahrweg immer geradeaus und leicht aufwärts Richtung Drei Zinnen. Der Fahrweg endete an den Schutthaufen einer Mure. Alsbald ging es auf einem sogar mit Geländern gut ausgebauten Weg in Serpentinen über eine hohe Felsstufe hinauf. Es öffnete sich der Blick auf die Drei Zinnen und eine ausgedehnte Hochwiese lud zur Rast ein, bevor wir unter kurzem Abstecher zur überlaufenen Dreizinnenhütte (2405 m) zunächst ab- und dann wieder aufsteigend direkt zur Büllelejochhütte (2519 m) weitermarschierten. Auf dem Weg gab es nicht weniger als drei Seen und kurz vor der Hütte ein berührendes Wegekreuz. Die kleine Hütte in traumhafter Lage mit weniger als 20 Schlafplätzen wurde unser Highlight . Ein heimeliger Gastraum mit wenigen Tischen, eine liebevolle Verköstigung besser als im Tal und das nur über eine raumsparende senkrechte Wandleiter zu erreichende schnuckelige Bettenlager begeisterten uns. Eine Dusche gab es nicht, wohl aber einen verschließbaren kleinen Waschraum für Einen und ein richtig gemütliches sauberes Wohlfühl-WC mit Aussicht. Auf das ebenfalls gepflegte separate Plumpsklo außerhalb der Hütte konnten wir verzichten.
1400 m +  900 m -     7 Stunden


7. Tag: Der Abschied fiel uns fast schwer. Es ging den Weg vom Vortag eine Stunde zurück zur Dreizinnenhütte. Eine Rast wurde nur deshalb eingelegt, weil einige von uns den Kriegsstollen im Paternkofel wenigstens ein Stück (bis zum Beginn des Klettersteigs zum Paternkofel) hochsteigen wollten. Zur Umrundung der Drei Zinnen mussten wir zunächst ca. 100 m ab- und wieder aufsteigen inmitten des uns schon vom Vortag bekannten Almengeländes, um an der Langalm (2283 m) Rast zu machen mit ehrfürchtiger Bewunderung von ein paar Bergsteigern, die als Punkte in den Zinnenwänden klebten. Die weitere Umrundung führte uns in die Zivilisation des Großparkplatzes bei der Auronzohütte mit Blick auf den Misurinasee.  Deshalb eilenden Fußes an der für uns abstoßenden Übererschließung schnell weiter zur erträglicheren Lavaredohütte (2344 m) zum letzten Getränkefassen. Weiter ging es auf dem alten Militär-Fahrweg hinter dem Paternkofel herum wieder fast zur Büllelejochhütte. Vorher teilte sich der Weg in unsere Zielrichtung. Gut hat er angefangen und miserabel aufgehört. Beim Überstieg (Forcella Cengia 2524 m) war es aus mit den Wegen. Die Natur hatte sich den Weiterweg um den Zwölferkopf zurückgeholt, es gab aber eine gleichwertige oder bessere Variante, einen erheblich beschädigten, aber dennoch ungefährlichen Weg hinunter zum Hauptweg zwischen Büllelejochhütte und Zsigmondyhütte (2235 m). Die Z-Hütte war (mit Ausnahme der von uns nur passierten Seekofelhütte)das einzige Alpenvereinshaus (CAI) auf unserer Tour, seit wenigstens 50 Jahren unverändert mit Etagen-Stahlrohrbettgestellen, aber immerhin mit Duschen. Nach all den optimalen Unterkünften waren uns die Einfachheit und der Massenbetrieb fremd geworden.
500 m +  700 m -    5:30 Stunden


8. Tag: Der Weiterweg zu unserem letzten Übernachtungsziel vor der Heimreise, der Talschlusshütte (1548 m), einer gepflegten Ausflugsgastronomie mit schönen Bettenlagern, war als Tagesprogramm zu kurz. Dennoch waren wir froh für den entspannenden Tag, den wir nach Geschmack für eine aussichtsreiche Leichtwanderung, Bad im Bach oder Mittagsschläfchen nutzten. Nur Energiebolzen Stefan wollte und musste es noch einmal wissen. Ohne Rucksack und ohne die Bremskraft einer Gruppe stürmte er über das Altensteiner Tal noch einmal hinauf, am Toblinger Knoten (Leiternsteig) vorbei zur Sachertorte mit Cappucino in der Dreizinnenhütte und dann im Eilschritt wieder hinunter. Und so hatten wir uns alle wieder. Nahrhaft wurde der Tag, besonders der Abend.
700 m -    2 Stunden     zuzüglich vor Ort 2x100 m und 2 Stunden


9. Tag: Am nächsten Morgen verzichteten wir auf die Möglichkeit einer Busfahrt ab dem nahe gelegenen Fischleinboden und wanderten in gut 1:30 auf lieblichem Weg nach Sexten zum unvermeidlichen Einkauf von Käse & Co. Der Busanschluss alle halbe Stunde zur Bahnstation Innichen passte und so kamen wir ohne Knoten guter Dinge zurück.
200 m -     1:30 Stunden


Ein Spaziergang war das Programm nicht, auch wenn keine alpinen Ansprüche zu bewältigen waren. Die wenigen versicherten Abschnitte gehören in die Klasse Standard. Teilweise waren die Strecken sehr lang und mit Höhenmetern gesegnet. Am meisten hat uns aber das gnadenlos schöne Wetter zugesetzt, so dass wir eigentlich alle bis an die Halskrause ausgelastet waren.  Auf ein Neues. Für die Alten unter uns (72 und 70) wird es zunehmend nicht mehr altersgerecht. Da werden die Berge immer höher, die Wege steiler und länger und steiniger. Schau´n mer mol.....

Teilnehmer:
Karin Buschmann
Hildegard Gödecke
Dr.Stefan Haack als Leiter
Hans Langecker
Horst Maass

Hartmut Willibald Rencker (HaWi) Redaktion
Vera Steini
Benno Stern
Sabine Stern

Bettina Thiel

Fotos:
Hartmut Rencker (überwiegend)
Hildegard Goedecke
Stefan Haack

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